Ein Mahnmal für die Schweiz - Video, 2019

Der Film entstand für die im Zweiten Weltkrieg abgewiesenen Flüchtlinge an der Schweizer Grenze.

Erwartet wird eine offizielle Geste des Bundesrates
zur Schweizer Rückweisungspolitik von 1942 bis 1944.


Initiert durch die Interessensgruppe Mahnmal Schweiz
Interview: Markus Neurohr-Schäfer, Daniel Schächter
Redaktion, Moderation: Regula Lustenberger
Regie, Kamera, Schnitt: Samuel Schmidt
2019


Kein offizielles Denkmal in der Schweiz gedenkt der jüdischen Opfer des Holocaust. Bisherige Schweizer Mahnmale und Gedenkstätten entstanden aufgrund privater Initiativen. Nach fast 75 Jahren seit Kriegsende erwarten verschiedene jüdische und christliche Kreise eine offizielle Geste des Bundesrates. Wozu muss die Schweizer Regierung endlich Stellung nehmen?

Die Schweizer Regierung hatte damals Kenntnisse von der systematischen Vernichtung der Juden während des Zweiten Weltkrieges. Trotzdem liess der Bundesrat im August 1942 die Schweizer Grenzen für jüdische Flüchtlinge hermetisch abriegeln. Erst 1944 kam es zu einer Lockerung. In dieser Zeit wurden nach Schätzung der Bergier-Kommission rund 24'000 jüdische Flüchtlinge an den Schweizer Grenzen abgewiesen. Zu bedenken sind auch all jene, die den Weg in die Schweiz gar nicht mehr versucht haben und jene, deren Visumsanträge in den Konsulaten abgelehnt wurden.

Nach weiteren Schätzungen wurden zudem 1000 bis 3000 Schweizerinnen und Schweizer Opfer des Nationalsozialismus. Sie wurden gefoltert, in KZs gesteckt und ermordet, weil sie Juden, Sinti oder Roma waren oder die falsche politische Gesinnung hatten. Frauen verloren durch ihre Heirat mit einem Ausländer den Schweizer Pass – mit tödlichen Folgen für Jüdinnen und ihre Kinder. Die Schweizer Konsulate und Botschaften haben sich während der Zeit des Nationalsozialismus ungenügend für diese Menschen eingesetzt.

Eine offizielle Würdigung verdient haben all jene Menschen mit Zivilcourage, die Flüchtlingen halfen und dafür teilweise auch Repressionen im Alltag und im Berufsleben in Kauf nahmen.

Erneut wurde die Diskussion angestossen, ein Mahnmal, eine Gedenkstätte oder einen Stationenweg in unserer Bundesstadt zu errichten, in Erinnerung an die Schweizer Opfer während der NS-Zeit und die zurückgewiesenen Flüchtlinge während des Zweiten Weltkrieges. Erwartet wird eine offizielle Entschuldigung des Bundesrates zur Schweizer Rückweisungspolitik. Um dieses Anliegen voran zu bringen hat sich eine Interessengruppe gebildet. Ein Kernanliegen ist dabei auch die historische Aufarbeitung dieser Zeit. Auch fast 25 Jahre seit dem Bergier-Bericht besteht grosser Forschungsbedarf. Ein weiteres Anliegen ist die Idee eines Lernzentrums oder neuer Lehrmittel, gerade auch im Hinblick auf den erneut aufkeimenden Antisemitismus in Europa, der durch unangemessene Israelkritik und antizionistische Medienberichte zusätzlich angeheizt wird.


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